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Kensuke Koike und die Kunst der Postkarte

Der in Japan geborene und heute in Italien lebende Künstler Kensuke Koike ist seit jeher ein leidenschaftlicher Sammler und Liebhaber alter Postkarten und Fotografien. Diese Faszination reicht bis in seine Kindheit zurück: „Vor siebenundzwanzig Jahren kam ich zum ersten Mal nach Italien, im Rahmen eines Auslandsstudienprogramms. Das erste, was ich tat, war, Postkarten an meine Schulfreunde zu verschicken. Ich schrieb eine sehr lange Nachricht, die ich auf mehrere Postkarten verteilte, sodass jeder ein eigenes Stück zur Schule mitbringen musste, um es zu vervollständigen. Am Ende haben sie die Postkarten zusammengefügt und an einer Pinnwand aufgehängt“, erinnert er sich.

Die Sammlung von Postkarten und Fotografien bietet eine einzigartige Perspektive auf Kreativität, Kommunikation, den Wert der Langsamkeit und die Bedeutung von Handwerkskunst. Der ästhetische Reiz von Postkarten liegt in ihrer Fähigkeit, Momente und Erinnerungen in einer greifbaren Form zu bewahren. „Alte Fotografien sind oft mit einem Text auf der Rückseite versehen; sie wurden an Freunde verschickt. Es gibt sogar Postkarten, die auf einem Porträt basieren und als eine Art Visitenkarte verwendet wurden, um in Erinnerung zu bleiben“, erklärt Koike und hebt die intimen Verbindungen hervor, die diese Erinnerungen schaffen. Auch wenn sich die Gründe für das Versenden von Postkarten im Laufe der Zeit verändert haben, bleibt ihre emotionale Wirkung unvermindert tiefgreifend.
„Auch wenn sich die Kommunikation dramatisch verändert hat, liebe ich die Idee, eine Nachricht zu senden, die mehr ausdrückt, als Worte vermögen – etwas Intimeres. Und wenn die Postkarte schließlich ankommt, ist die emotionale Wirkung noch stärker“, erklärt er.

Koikes kreativer Prozess ist untrennbar mit seiner Postkartensammlung Wunderkammer verbunden. Er erzählt uns von der Einzigartigkeit jedes einzelnen Stücks und der Sorgfalt, mit der es behandelt wird: „Wenn ich an einem Projekt arbeite, das sich auf ein einziges Foto konzentriert, erstelle ich viele Kopien, da ich nur ein Original besitze und mir beim Schneiden und Bearbeiten keine Fehler leisten kann.“ Diese Akribie unterstreicht das langsame und sorgfältige Tempo, das für wahre Handwerkskunst erforderlich ist. In einer Welt, die oft auf Schnelligkeit und Effizienz setzt, ist sein Ansatz ein Beweis dafür, wie wichtig es ist, sich Zeit zu nehmen. „In meiner Arbeit nehme ich mir die nötige Zeit. Solange ich nicht zufrieden bin, greife ich nicht in das Bild ein, denn es ist ein Unikat. Wenn ich einen Fehler mache, ist die Geschichte des Objekts zu Ende“, erklärt er und zeigt, wie entscheidend Zeit und Geduld sind, um den erzählerischen und emotionalen Wert einer jeden Postkarte zu bewahren.

Diese Philosophie der Langsamkeit geht über Koikes kreative Arbeit hinaus und durchdringt sein tägliches Leben, wodurch die Grenzen zwischen Leidenschaft und Beruf verschwimmen. „Mein Leben und meine Arbeit sind nahezu untrennbar miteinander verbunden. Die besten Ideen kommen mir, wenn ich auf der Couch liege und nachdenke. Meistens sieht es nicht so aus, als würde ich etwas tun, aber in meinem Kopf füge ich die Teile des Puzzles zusammen, bis ich überzeugt bin“, erklärt er. Ein solcher Ansatz stellt die zeitgenössische Vorstellung von unaufhörlicher Produktivität infrage und fördert stattdessen Momente der Reflexion und der inneren Ruhe.

Der Künstler erkennt den unermesslichen Wert manueller Arbeit in einer Ära, die von digitalen Prozessen geprägt ist. „Es ist so viel anders als die digitale Arbeit, weil unerwartete Zufälle und spontane Entdeckungen entstehen. Wenn ich beginne, mit Fotos zu experimentieren, braucht es Impulse, die im digitalen Bereich nicht vorkommen“, betont er. Diese praktische Herangehensweise hält er für unerlässlich, um die „glücklichen Zufälle“ zu erfassen, die oft die Grundlage für Innovationen bilden.

Inspiriert von dieser Philosophie wurde Koike eingeladen, die Essenz der Inspiration für die HW 24-Kollektion von Doucal‘s zu gestalten: Ice Club – eine authentische alpine Erfahrung. Dieses Kunstwerk ruft eine ätherische Reise hervor, die von alten Alpenpostkarten inspiriert ist, und zeigt, wie ein Bild durch das Spiel mit Perspektiven und die Berührung unserer Hände verwandelt werden kann.

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